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Vom Weltenbummler zum Hundebesitzer.

Schon als Kind war ich von neuen Orten und fremden Kulturen fasziniert. Ich wollte schon immer raus in die Welt und alles Unbekannte in mich aufsagen. Mit 16 Jahren verbrachte ich dann tatsächlich 11 Monate auf einer Farm bei einer US-amerikanischen Gastfamilie. Die Erfahrung weit weg von der Familie zu sein, Heimweh zu spüren, aber dennoch auch in einem fremden Land ein zu Hause finden zu können, prägte mich sehr. Mein Drang zu reisen war anschließend kurzzeitig gestillt.

Fertig studiert, standen mir auf einmal wieder alle Türen offen. Ich entschloss mich ganz bewusst, dazu "vorerst" keinen festen Job anzunehmen, sondern mich treiben zu lassen. Aus diesem "vorerst" wurden schließlich 7 Jahre...


Von 2011 bis 2018 verbrachte ich die Sommermonate in Deutschland und flüchtete im Winter so gut es ging ins warme Ausland. Natürlich immer verbunden mit "Arbeiten wo andere Urlaub machten", damit es nicht langweilig wird.

Ich lebte fünf Monate in Süd Afrika, bereiste schließlich einige Wochen Brasilien. Ich lernte im darauf folgenden Winter für drei Monate das wunderbare Sansibar kennen. Als Inselliebhaber stand irgendwann auch Mauritius, Sri Lanka und Bali auf der Reiseliste. Nicht zu vergessen die vergleichbare kurze, aber sehr prägende Zeit in Kambodscha und Thailand.


Irgendwann begann ich mich mehr und mehr auch für Europa zu interessieren. Mit all den Langstreckenflügen war mein grüner Fingerabdruck zudem in den letzten Jahren alles andere als vorbildlich. Und Deutschland....hat auch ganz schöne Ecken.

Im Sommer 2018 stand ich nun wieder vor der Entscheidung - wo geht es im nächsten Winter hin? Die Suche nach der Antwort machte mich müde. Ich bemerkte, dass - so schön ich das Reisen auch finde - es mich zunehmend anstrengt und eine innere Unruhe mit sich bringt.


Aus einem "sich treiben lassen" wurde irgendwie ein "getrieben sein".


Ich wollte mich ausbremsen, erden, wieder zur Ruhe kommen und all den Möglichkeiten der weiten Welt mit Gelassenheit widerstehen können. Wie der Zufall es will, hatte ich plötzlich ein Foto von diesem kleinen plüschigen Vierbeiner vor mir. Gerade mal 11 Wochen alt...


Ein Hund. Ich? Für einen Menschen, dessen freie Entscheidungswahl in jeder Lebenssituation lange an oberster Stelle stand - eigentlich eine Zumutung:

statt totaler Autonomie, auf einmal Fremdbestimmung?!


Ich hörte mich sagen "Ich kann ihn mir ja mal anschauen." ....

Kein Mensch schaut sich einen Welpen an und lässt ihn wieder fahren.

Da war er also - AIKO. 🐾


Mir war klar, dass es eine große Herausforderung ist, einen Hund groß zu ziehen. Um aber ganz ehrlich zu sein: hätte ich gewusst, wie anstrengend es wirklich wird, hätte ich mich niemals dafür entschieden. Heute (Aiko ist jetzt 11 Monate alt und hat mich einige Tränen und Nerven gekostet), bin ich froh, es damals nicht gewusst zu haben.


Ich hätte keinen besseren Lehrer finden können, um mich ins Hier und Jetzt zu holen. Niemand sonst spiegelt meine Stimmungen und Emotionen so ungefiltert, wie mein kastanienbrauner Freund. Niemand sonst fordert soviel Struktur und Planbarkeit von mir ein, und ist dabei so unfassbar treu und gutmütig. Niemand sonst zeigt mir jeden - aber wirklich jeden Tag aufs Neue, wie abenterulich und spannend der Alltag sein kann.


Vermisse ich die Fernreisen? Bisher kein Stück. Und in Europa gibt es schließlich auch genug zu entdecken. Aiko hat mit mir bereits Spanien mit dem Auto bereist. Und ein paar weitere Abenteuer sind geplant: die sächsische Schweiz und Frankreich stehen für dieses Jahr noch auf der Liste. Ich muss also zu geben - so ganz ohne kann ich nicht. Aber ich reise weniger und langsamer. Und damit bewusster und ruhiger. Langweilig wird es dabei nicht!!!















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